VOR EINEM SCHWARZWEISSFOTO VON GABRIEL ARESTI

 

Du hast noch keinen Tag erlebt,

an dem niemand etwas kaufen würde,

und der Tag ist noch nicht gekommen

an dem sie keine Äpfel auf dem Markt verkaufen,

morgen wird nicht

der Tag sein, an dem wir alle glücklich sind,

er muss wohl übermorgen sein, Gabriel, vergiss es.

 

Joxerra Garzia

 

 

Schließlich gaben sie deinen Namen

einer Straße in Bilbao, mal sehen, wer nun sagen wird,

dass er in Aresti lebt, und es würde zu leicht sein

zu sagen, dass du in uns lebst.

 

Ich sehe ein Bilbao im Nieselregen in schwarzweiß,

jedes Mal, wenn ich an dich denke,

ein kaltes und trauriges Nachkriegs-Bilbao,

und du eilst jeden Tag in dein kleines ausgehungertes Büro,

seit langem werden die Fenster nicht geputzt

und Staub häuft sich an auf den alten Papieren, die voll von Zahlen sind.

 

Alles in schwarzweiß, wie in den alten Filmen,

die Leute in schwarzweiß, die Stadt in schwarzweiß,

in schwarzweiß die Bücher der Geistlichen,

Fotos in schwarzweiß, Häuser in schwarzweiß.

 

War das Gras zu deiner Zeit grün?

 

Popelinemäntel, Baskenmützen und schwarze Regenschirme,

Versammlungen von euskaltzale, bleiern und steril,

Angst in schwarz und weiß, weiße Meinungen, schwarze Meinungen.

 

Hast du irgendwann einmal einen wolkenlosen Himmel gesehen?

 

Wir steigen mit dir von Berg herab, den Hang hinunter,

vielen Dank, ich war nie sehr angetan gewesen,

sehr gern hätte ich dir die Stadt und ihre Oasen gezeigt,

und wie wir uns in Technicolor bewegen, und die neuen Kriege.

 

Oh verfluchter Arestianer,

im Land der Basken sind die Txistuspieler immer noch

Eigentümer, Richter und Herren,

die baskischen Menschen setzen ihre Hoffnungen immer noch darauf, Herde zu sein,

und die langweiligen Diskussionen gehen weiter ohne Pause;

unter den Lebenden würdest du ganz zweifellos

geächtet werden.

 

Ich habe wenig, was ich dir geben kann; also biete ich dir an,

bescheidener denn je,

mehr in schwarzweiß denn je,

was für dein "Kartenspiel"

meine erste Karte war:

"Gabriel Aresti Segurola,

ein Feuerball unter den Basken,

ein Wirbel aus Wind, der uns bergab trägt:

er sprach aus dem Herzen, er öffnete den Käfig, und,

verlor, wir wissen nicht wie, sein Blut,

wurde zum Baum gewandelt.

Lasst uns Trost suchen:

Wir sind Waisenkinder, aber es ist uns gleich. "

 

 

© Rikardo Arregi Diaz de Heredia, Kartografia
© Übersetzungen von: Berit Skock


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