DER MOND IRGENDWO
Und, als es ungefähr zehn Uhr war,
erschien der Mond am Himmel,
hier, genau wie überall,
über dem Meer, hier.
Weiß, groß, elegant vom Osten her,
bereit für das Foto.
Die entschlossensten Touristen, freilich,
ließen sie von ihrem Abendessen ab,
die Fotografie genießt Vorrang
hier, genau wie überall,
zu bestimmten Stunden.
In Japan haben sie zu dieser Stunde schon
ätherische Photos gemacht
inmitten leerer Tempel
am Hang des ewigen Berges;
die Ungeduldigsten schaffen schon in ihrem Labor
und erwarten das Ergebnis ihrer Arbeit.
Der Mond bleibt Mond.
In Amerika bereiteten sie ihre Kameras vor
für diese Nacht,
sie haben in den Kalendern nachgeschaut,
wann heute Vollmond ist.
Überall gibt es einen geeigneten Ort,
hier ist es das Meer,
rötlich-maulbeerfarbene Berge,
und ein kleines Dorf am Strand.
genau wie überall, hier;
hier, genau wie überall.
Der Mond bleibt Mond.
Am Ende des Strandes ein Haus,
ganz und gar anders,
eine Wohnsitz für Puppen.
Dunkle Geschehen im Mondenschein.
Nach dem, was die Alten sagen,
baute es ein Fremder,
vor langer Zeit, für seine Tochter,
denn er glaubte, dass der hiesige Wind,
das hiesige Meer,
die tötliche Krankheit der Kleinen
heilen könnten.
Wie schön ist der Widerschein dieses Mondes
auf den stillen Dächern. Versteckter Schmerz.
Hier, genau wie überall.
Nichts ist neu, nichts ist alt.
Ein vergessener Tod
Inmitten tausend anderer Tode.
Ein einziger Mond,
zerbrochen in tausend Stunden,
in tausend Fotos, in tausend Blicken.
Lebende Steine in tausend Farben
haben unseren Atem erbittert,
genau wie überall, hier,
wo Himmel und Erde den
Namen in diesen Breiten, sicherlich merkwürdig
Arrieta tragen.
© Rikardo Arregi Diaz de Heredia